Selten war Jan Bodmer nach einer Niederlage so zufrieden wie am Samstagabend. Die Oberligadamen der BG VfB Tamm/TSV Bietigheim hatten gerade mit 51:66 (31:35) gegen den MTV Stuttgart verloren und waren durch die erneute Pleite sogar auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht, schon lobte der Trainer sein Team in höchsten Tönen: "Wir haben den Spitzenreiter der Liga lange Zeit geärgert und spielerisch einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. So ist der Klassenerhalt noch möglich."
Rund 14 Minuten vor dem Ende leuchtete ein schier unglaubliches 44:42 zu Gunsten der Gastgeberinnen auf der Anzeigetafel. Die zahlreichen Zuschauer in der Bietigheimer Buchhalle hatten bis dato ein packendes Basketballspiel gesehen - die mit Abstand beste Saisonleistung der mittlerweile seit sechs Partien sieglosen BG. "Und das ausgerechnet gegen den ungeschlagenen Tabellenführer", schwärmte und haderte Bodmer zugleich. "Gegen andere Gegner hätte ein solcher Auftritt mit Sicherheit zum Sieg gereicht."
Dass der MTV bisher noch keine Begegnung verloren hat und damit völlig zurecht Meisterschaftskandidat Nummer eins ist, bekam Tamm/Bietigheim allerdings von der ersten Sekunde an deutlich zu spüren. Mit sehenswerten Treffern aus der Distanz hebelten die Gäste die durchaus agile BG-Abwehr ein ums andere Mal aus und gingen deshalb verdient mit 15:8 in Front. Doch Kapitänin Meryem Barman und Co. ließen sich nicht einschüchtern. Im Gegenteil: angeführt von der überragenden Andrea Mercier-Droste verwandelte die Heimmannschaft den Rückstand kurzzeitig sogar in eine 29:28-Führung. Nur ein, zwei fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen in der Schlussphase der ersten Halbzeit sorgten dafür, dass Stuttgart zur Pause wieder mit 35:31 vorne war.
"Natürlich hatte ich ein bisschen Angst vor dem dritten Viertel", so Bodmer. "Schließlich sind wir nach dem Seitenwechsel bisher fast immer eingebrochen." Doch die Sorge des Cheftrainers war unbegründet. Die Seinen spielten weiterhin wie aus einem Guss und brachten die Gäste aus der Landeshauptstadt Mitte des dritten Abschnitts sogar kurzzeitig in ernsthafte Bedrängnis - 44:42 für die BG! Danach schwanden die Kräfte auf Seiten des Gastgebers, der krankheitsbedingt auf Kathrin Diehl, Katrin Mahler und Melissa Mösges verzichten musste, jedoch merklich und die individuelle Klasse der Stuttgarterinnen setze sich mehr und mehr durch. Dank eines furiosen Schlussspurts gewann der Aufstiegsaspirant schließlich nicht unverdient mit 66:51.
Bodmer glaubt: "Wenn wir das Restprogramm mit dieser Einstellung und mit diesem Einsatz angehen, dann können wir das Unmöglich noch möglich machen." Nächster Gegner der BG ist am kommenden Sonntag, 12. Februar, der TSV Malmsheim. Die Partie beginnt um 17.00 Uhr und findet in der Stadionsporthalle Renningen statt.
BG Tamm/Bietigheim: Andersson (5 Punkte), Barman, Cammalleri (4), Claus (7), Glöckler (4), Lump (6), Mercier-Droste (18/3 Dreier), Scheel (7), Weil.
MTV Stuttgart: Callies (13/1), Drewes (6), Illgner, Klawon (nicht eingesetzt), Kukovec (19/2), Lorenz (15), Lüders (3), Ramacher (4), Reckmann (6/2), Valenta, Vargas.
