Einen spannenden Basketball-Krimi zeigten am vergangenen Sonntag die beiden Oberligateams BG Tamm/Bietigheim und der Gast aus Reutlingen. Nach einem harten Kampf in der Verlängerung sorgte Sebi Konradi mit einem Treffer in der Schlusssekunde für den 108-106 Sieg der BG.
Der TSG Reutlingen trat zu diesem Spiel mit athletischen und erfahrenen Spielern an, was deutlich ihre Absichten unterstrichen hat: Dem heimstarken Gegner zwei Punkte zu stibitzen und weiterhin die Rolle als Angstgegner zu erfüllen, denn die BG konnte in den 4 Spielen aus den zwei Oberligajahren noch nie gegen den TSG gewinnen. Doch dass die BG mit diesem Plan nicht einverstanden war, zeigte sich bereits im ersten Viertel, denn den erfolgreichen Distanzwürfen der Gäste hielt man die energischen Züge zum Korb dagegen. Nach dem ausgeglichenen ersten Abschnitt legte die BG in der Verteidigung einen Zahn zu und brachte die Systeme der Reutlinger durch eine verwirrende Taktik durcheinander, sodass sie nun weniger Gegenmittel fanden, um zu Punkten zu gelangen. Durch diese 27-17 Periode ging die BG mit einer komfortablen und vielversprechenden 49-40 Führung in die Halbzeitpause.
Leider konnten aber die Versprechen nicht eingehalten werden und die BG erwischte einen schlechten Start im zweiten Durchgang. Viele individuelle, technische Fehler zeichneten ein Bild, den die beiden Coaches Halli Eigel und Mauri Saliccia nicht sehen wollten. Die TSG wurde durch diesen Mangel an Konzentration stärker gemacht und diese Gelegenheit ließ sie nicht aus. Mit 68-65 stand die Partie wieder offen und die BG musste erneut versuchen, durch gute Aktionen die Partie zu übernehmen.
Im letzten Viertel litten beide Mannschaften unter dem Ausbleiben des Spielflusses, den man wurde durch die zahlreiche Pfiffe der Unparteiischen stets unterbrochen. So wurde das 4.Viertel zu einem Freiwurfwettbewerb, der aber in den letzten Minuten sehr spannend gestaltet wurde. Etwa 20 Sekunden vor dem Ende bekam Reutlingen die große Chance die Partie für sich zu entscheiden. Beim Stand von 92-90 für die TSG konnten aber die beiden Freiwürfe nicht verwandelt werden, doch die Gäste blieben im Ballbesitz. Lang dauerte das aber nicht: Durch eine gute Verteidigung von Center Timo Lutz verloren sie den Ball und so benötigte die BG starke Nerven, um den letzten Angriff erfolgreich abschließen zu können. Der Aufbauspieler Merlin Opitz bewies, dass er sie hatte: Er schloss den Schnellangriff mit einem Wurf aus der Halbdistanz zum 92-92 ab und brachte sein Team in die Verlängerung, weil Reutlingen in den verbleibenden Sekunden trotz sehr guter Gelegenheiten nicht zum Korberfolg kommen konnte.
In der 5-minütigen Extrazeit zog der Gast mit schnellen 6 Punkten auf 98-92 davon, doch der Hausherr gab nicht auf und kämpfte sich vor allem durch Schnellangriffe wieder heran. In der letzten Minute erreichte die Partie ihren Höhepunkt. Beim Stand von 104-104 verwandelte die TSG ihre beiden Freiwürfe und Tamm/Bietigheim musste innerhalb 24 Sekunden die passende Antwort finden. Wieder war es Opitz, der mit einem sicheren Wurf seinem Team zum Ausgleich verhalf. In den letzten 12 Sekunden musste Tamm/Bietigheim eine gute Defensive zeigen. Man hat sich schon auf die zweite Verlängerung eingestellt als plötzlich Reutlingen sich dafür entschied, den Wurf nicht mit der Schlusssirene zu nehmen, sondern 4 Sekunden davor. Es war der spielentscheidende Fehler. Timo Lutz sicherte den Abpraller und warf einen langen Pass nach vorne, der an der Mittellinie von sprintenden Sebi Konradi gefangen wurde. Die verbleibenden 2 Sekunden reichten für den schnellen Mann aus, um die 14 Meter zu überbrücken und er verwandelte mit dem Schlusssignal den Korbleger zum 108-106, welcher Tamm/Bietigheim den dritten Sieg in Folge und den geteilten zweiten Platz in der Tabelle bescherte.
BG Tamm/Bietigheim: Richter (10 Punkte), Schmider (5), Opitz (18), Chamaoun (3), Barthruff (13), Konradi (30), Lutz (20), Kirchert (9), Savic, Sieghart (nicht eingesetzt).
TSG Reutlingen: Dewitz (3), Gorski (27), Tsuknizis (28), Bincer (3), Johnson (6), Price (20), Matthes (2), Tschernenko (3), Sagemüller (4), Keppard (10), Diegel.