Mit einer deutlichen Niederlage gegen die Gäste aus Schwäbisch Gmünd verabschiedete sich die BG Tamm/Bietigheim am Samstag aus der Oberligasaison 2007/2008. Erst das letzte Viertel, das die BG mit 17-35 verlor, brachte die Entscheidung. Nach dieser 82-109-Pleite belegt Tamm/Bietigheim den 8. Platz – punktgleich mit dem Sechstplatzierten.
Eine Partie, in der es für beide Teams um nichts mehr geht, ist schwer zu bestreiten. Einerseits ist man bestrebt zu gewinnen, anderseits kann man auch mit einer Niederlage gut leben. Diese Ambivalenz führt dazu, dass die Mannschaft, die als erste den Schritt Richtung Sieg macht, letztendlich auch gewinnt. Das andere Team muss sich mit einer Niederlage abfinden – schließlich will man ja nicht gegen sein eigenes Schicksal ankämpfen. Nach diesem Muster wurde die Samstagabend-Begegnung zwischen zwei gleichstarken Mannschaften ausgetragen. Durch einen 3-Punkte-Wurf eröffnete Schwäbisch Gmünd den Reigen der Punkte. Die BG, die die Serie von 4 Niederlagen zu beenden versuchte, antwortete mit Konradi und Lutz. Gemeinsam waren sie für 19 der 26 Punkten verantwortlich, doch für ein klares Verhältnis reichte diese Leistung nicht aus, denn der Gast hielt mit 22 Zählern dagegen.
Der zweite Abschnitt wurde zu einer Achterbahn. Zunächst verlor die BG ihre Führung, um sie nach kurzer Zeit wieder zu erlangen – diese rasante Zeremonie wurde 5 Mal wiederholt, bis die Unparteiischen die Teams in die Halbzeitpause (47-43) schickten. Zu dieser Zeit passierte die BG ihr Tief und hoffte auf die kommende Fahrt nach oben - doch dieses Prinzip wiederholte sich nicht mehr. Die Achterbahn verwandelte sich in einen Börsengang. Den freien Fall einer Telekom-Aktie stellte dabei die BG dar.
Kurz nach dem Seitenwechsel zog Schwäbisch Gmünd mit 62-45 davon. Der erste Schritt zum Sieg wurde damit getan. Im Laufe der 7. Minute nahm Trainer Eigel eine Auszeit, um seine Mannschaft auf die Fehler aufmerksam zu machen, die sie im Sekundentakt abgeliefert hatten, denn sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff (dem einstigen Steckenpferd der BG) befand man sich auf einem Niveau, das als Oberliga-untauglich abgestuft werden konnte. Nach der Auszeit wurde es besser. Durch zwei Distanzwürfe von Sucic und Sieghart kam die BG auf 67-59 heran und konnte bis zum Ende des dritten Viertels diesen Abstand behalten, so dass man in der letzten Periode immer noch Hoffnung haben durfte.
Leider führt die Hoffnung allein nicht zum Erfolg – der Erfolg verlangt Tatkraft. Dass diese Rechnung in sich stimmig ist, zeigte der Gast: Durch einen unglaublichen 23-2 Lauf zerschmetterte er den Hausherren samt seiner Hoffnung. In den ersten 6 Minuten fand beinahe jeder Wurf sein Ziel, die BG'ler dagegen waren über diese Vorstellung derart verblüfft, dass sie wie hypnotisiert dastanden und dem „Kunstwerk“der Gmünder Spieler zuschauten. Diese Vorführung, die den Titel „Der Lehrling und sein Meister“ haben könnte, fand beim Stand von 109-82 ihr Ende.
Am Ende war auch die Saison und müde trabten die BG-Akteure aus der Halle. „Wir haben unser Saisonziel klar verpasst“, sagte Konradi nach dem Spiel. „Die 93-94-Niederlage gegen Neckarweihingen im März war unser 'Genickbruch', weil wir nicht mehr aufsteigen konnten.“ Dennoch zeigte die Saison 07/08 wieder einmal, dass wie auch im Leben selbst so auch im Basketball nicht immer alles nach Plan verlaufen kann. Denn wer hat schon geahnt, dass man ein unglaubliches Pech mit den Verletzungen haben wird (insgesamt standen 8 Spieler (!) auf dieser Liste), was mit großer Sicherheit den negativen Verlauf in den letzten 5 Spielen mitbewirkt hatte.
Die BG wird hoffen, von solchen Schlägen in der nächsten Saison verschont zu bleiben, um sich endlich den großen Traum zu erfüllen. Ob der Traum in Erfüllung geht oder nicht steht noch in den Sternen. Nur eines steht fest: Es wird nicht mehr die gleiche Mannschaft sein, die im Herbst 2008 die neue Saison eröffnen wird.
Tamm/Bietigheim: Richter (8 Punkte), Sucic (3), Opitz (5), Pichl (2), Savic (2), Sieghart (11), Barthruff (8), Konradi (19), Lutz (22), Schubitschew (2).
BG Schwäbisch Gmünd: Charitos (5), Lovic (25), Mehling (4), Algieri (9), Buchmiller (29), Holzschuh (8), Fischer (17), Schmidt (4), Krause (8).