Die Niederlagenserie der BG I Tamm/Bietigheim reißt auch nach dem vierten Oberligaspiel nicht ab. Mit dem ungeschlagenen Aufsteiger aus Friedrichshafen blieb man am Sonntag auf dem Heimboden 30 Minuten lang auf Augenhöhe, führte zeitweise, und dennoch kassierte man am Ende ein viel zu deutliches 77-102.

Fulminant startete der Gast in die Partie und bewies, warum er seit Saisonbeginn eine weiße Weste trägt: 11:0 stand es nach 4 Minuten. Doch die BG bleib ihrem Konzept treu und ließ sich davon nicht all zu sehr beeindrucken. Konradi und Schmider hießen die treffsicheren Schützen, die ihre Mannschaft in die Partie brachten und nach dem ersten Viertel für alle 19 Punkte verantwortlich waren. Im zweiten Abschnitt zeigten beide Teams einen ansehnlichen Basketball. Zahlreiche erfolgreiche Würfe aus der Distanz prägten das Spiel. Dazu trug auch der Neuzugang der BG, Denis Cvitkovic, seinen Teil bei. Der von dem Ludwigsburger U18 Team ausgeliehene 2,06m Flügel streute den erfahrenen Gegnern innerhalb 5 Minuten 9 Punkte ein und sorgte dafür, dass Tamm/Bietigheim beim Halbzeitstand von 52-44 an Friedrichshafen dran blieb.

Die Coaches Halli Eigel und Mauri Saliccia mussten in der Pause etwas richtig gemacht zu haben, denn ihre Schützlinge kamen selbstbewusst und siegessicher aus der Kabine heraus und spielten ihren Kontrahenten an die Wand. Durch eine sehr gute Verteidigungsarbeit stibitzte man oft die Bälle aus den Händen der Gäste, bevor sie überhaupt werfen konnten. Auch der Angriff funktionierte und lief auf Hochtouren: 29 Punkte erzielten die BG´ler nachdem sie durch gute Pässe die Defensive der verblüfften Gegner ausgespielt hatten. Ein 73-73 leuchtete nach dieser glanzvollen Leistung besonders hell.

Die Entscheidung musste also im letzten Viertel fallen. Wahrscheinlich haben alle Anwesenden, darunter selbst die Gäste und die BG-Spieler, sich auf eine spannende Schlussphase eingestellt, doch zu diesem Höhepunkt kam es nicht. Nachdem die BG sich in das Spiel hart zurückkämpfen musste, ging ihr letztendlich die „Konzentrations-Puste“ aus. Urplötzlich funktionierte in den eigenen Reihen absolut nichts. Man spielte kopflos, ohne Taktik und System. Sichtlich überrascht, aber erleichternd und dankend nahmen die Gäste dieses Geschenk der über ihre eigenen Beine stolpernden BG-Akteure an. Nun waren sie es, die 29 Punkte leicht erzielen durften. Das Gegenbild malte die BG: 6 Minuten lang schoss man die Lichter in der Halle aus, passte zu allem, was sich bewegte (außer zu eigenen Spielern) und erst als die Partie bereits entschieden war, traf man endlich das Ziel – allerdings auch nur zwei Mal. Nach der sehr guten Präsentation im dritten Abschnitt, tat das 29-4 im letzten einfach den Augen weh.

Fassungslos und enttäuscht über diesen unerwarteten Einbruch verließ man beim Stand von 102-77 die eigene Halle und womöglich grübeln die Spieler und die Trainer bis heute noch nach den Gründen dieser scheinbar grundlosen Katastrophe der letzten 10 Minuten.

BG Tamm/Bietigheim: Krist (2 Punkte), Lemp (4), Schmider (22), Schubitschew (5), Cvitkovic (9), Konradi (31), Kirchert (4), Barthruff, Kandlbinder (nicht eingesetzt).

VfB Friedrichshafen: Tachos (2), Sisljagic (9), Wallenwein (2), Spitale (10), Smirr (10), Pettiford (38), McAdams (31).