Einen wichtigen Sieg konnte sich am vergangenen Sonntag die BG Tamm/Bietigheim gegen den Gast und Tabellensechsten aus Reutlingen sichern. Den Grundstein zu der punktreichen 102-89-Partie legte man im ersten Viertel, wo man in jeder Hinsicht dem Gegner weit überlegen war.
Es war eine Art Wiedergutmachung. Im Spiel gegen Ulm zeigte man in den ersten 10 Minuten wohl eine der schlechtesten Leistungen der Saison – nun drehte man den Spieß um. Wie so oft bei spektakulären „Runs“ der Fall ist, war es zunächst die Verteidigung, die sich besonders ausgezeichnet hatte. Die Center Wunderlich und Barthruff bildeten eine beinahe undurchdringliche Wand und der Flügel Konradi unterbrach ganze drei Mal das Aufbauspiel der Gäste, indem er dem überforderten Aufbau Digel den Ball aus den Händen „klaute“ und dadurch 6 schnelle Punkte erzielen konnte.
Im Angriff überzeugte auch das junge Talent Cvitkovic. Er sammelte vor allem durch 3-Punkte-Würfe innerhalb 5 Minuten 10 Punkte auf seinem Konto. Man ist geneigt zu sagen, dass in den ersten 6 Zeigerumdrehungen wirklich alles zusammen passte. Den Beweis lieferte das vorläufige Ergebnis von 20-5. Nach einem fast perfekten Viertel (30-16) wird man im Basketball oft ausgebremst. Vor allem dann, wenn man gegen eine solide Mannschaft auftritt - eine solche ist der TSG Reutlingen. Zwar konnte die BG zwischenzeitlich die Führung auf 20 Punkte ausbauen, aber der Gast hatte die Mitteln, sich dagegen zu wehren. Die Spieler um ihre Coaches Halli Eigel und Mauri Saliccia bekamen einige Probleme in der Defensive und mussten sich oft mit Fouls begnügen, was für den TSG nichts anderes als leicht erbeutete Punkte bedeutete. Seltsame Schiedsrichterpfiffe trugen noch ihr Teil bei, so dass man nach einem „himmlischen“ Viertel sich wieder auf dem Boden befand.
Dennoch konnte man mit der Gesamtleistung der ersten Halbzeit zufrieden sein, denn ein 49-34 Spielstand ist auch bei einem so schnellen Spiel wie Basketball eine respektable Führung, die oft mit einem Sieg belohnt wird.
Nach dem Seitenwechsel standen sich zwei absolut gleichwertige Teams gegenüber. Auf die schnellen 6 Punkte von Cvitkovic antworteten die Reutlinger mit einem 12-5 Lauf, wogegen wiederum Konradi und Wunderlich mit Schnellangriffen, Punkten unter dem Korb und Freiwürfen zogen. Die Ausgeglichenheit der Teams spiegelte sich auch im Ergebnis wider: 24-24. Die BG konnte also mit einem komfortablen 73-58 in den letzten Abschnitt starten.
Die ersten 4 Minuten vergingen beinahe unscheinbar: Die Kontrahenten lieferten sich, wie mittlerweile gewohnt, ein Kopf an Kopf Rennen, doch da die BG eine Trumpfkarte hatte, nämlich ihre sichere Führung, blieb „alles bei Altem“. Doch wie ein Nebel das Tal befällt, so langsam, stetig und unbemerkt, genauso kam TSG an den Hausherr ran. Zunächst schrumpfte der Abstand auf 10 Punkte, dort pendelte er sich ein bis urplötzlich zwei Minuten vor Spielende ein 93-87 leuchtete. Lauter überraschte BG-Gesichter wurden nun auf dem Spielfeld beobachtet. Man konnte einfach nicht verstehen, wie die Führung derart zerfließen konnte.
Doch bevor man all zu lange sich ins Grübeln versank, trat man noch einmal auf das Gaspedal: 6 innerhalb von Sekunden erzielte Punkte sorgten für ein besseres Bild (99-87). Und als Konradi einen „Dreier“ aus etwa 12 Metern mit der Schlusssirene traf, war diese spannende Phase aus der Erinnerung verbannt worden und die BG feierte ihren wichtigen und absolut verdienten 102-89 Sieg.
BG Tamm/Bietigheim: Wunderlich (19 Punkte), Pfleiderer (11), Schubitschew (2), Cvitkovic (20), Barthruff (9), Konradi (29), Lutz (8), Kirchert (4), Chamaoun, Krist (nicht eingesetzt).
TSG Reutlingen: Tschernenko (6), Digel (15), Solomon (13), Tsuknidis (31), Dewitz (10), Nowicki (1), Meier (3), Deihle (10), Schneider.
